PASTA AL
PESTO

erik siemund

"Per fare un buon pesto bisogna nascerci, come si nasce poeti!"

Um ein gutes Pesto zu machen, muss man dazu geboren werden, wie man als Dichter geboren wird. - Ganz so dramatisch wie dieses Zitat würde ich es nicht formulieren, allerdings steckt hinter der Erschaffung von Pesto und Pasta weitaus mehr als man denkt, wenn man normalerweise jene Produkte im Supermarkt kauft.

Eine Sache vorab, es kostet mehr Zeit und Geld als fertige Produkte. Das waren aber auch schon alle Nachteile. Dafür kann man mit Freunden, Familie oder ganz alleine etwas kreieren, welches das Geschmackserlebnis in neue Sphären eintauchen lässt. Vielleicht nicht beim ersten Versuch, aber mit ein wenig Übung auf jeden Fall früher oder später.

Noch kurz zu dieser Website. Pasta und Pesto, ob selbst gemacht oder gekauft, sind meine Alltagshelden mit denen ich mich im Rahmen eines Semesterprojektes genauer auseinandergesetzt habe, wie man weiter unten eindrucksvoll sehen kann.

Viel Spaß beim Erkunden der Website!

Pastaformen

Vor der industriellen Produktion wurde Pasta von einem Nudelmacher (Pastaio) hergestellt. Heute übernehmen diese Aufgabe modernste Maschinen, welche es ermöglichen, zuvor undenkbare Formen in höchster Präzision zu fertigen. Die Auswahl im Handel umfasst allerdings nur einen kleinen Bruchteil der über 300 Variationen. Die große Vielfalt der Pastaformen bleibt den meisten verwehrt so lange man diese nicht selbst frisch anfertigt. Dabei stellt die Wahl der richtigen Form, Textur und Granularität einen entscheidenen Faktor dar, wenn es um die Aufnahme von Saucen mit unterschiedlichen Viskositäten geht. Auch die Konsistenz, welche vor allem durch die Zubereitung und die verwendeten Zutaten bestimmt wird, ist wichtig für das Biss-/Esserlebnis.

Neben den rationalen Gründen für oder gegen eine Pastaform gibt es noch rein emotionale Gründe. Jeder hat so seine*ihre Lieblings-Pasta-Form. Diese Entscheidung wird in der Regel aus rein optischen Gründen getroffen, verliert dadurch aber nicht an Wichtigkeit.

Auch in der Pasta-Welt gibt es gewisse Schönheitsideale. Diese eher konservativ gebaute Rigatoni zumindest träumt von der dynamischen Figur einer Farfalle.

(Auf die Lasagneplatte klicken um das nächste zu sehen)

Al dente

Al dente – das höchste Gebot beim Pasta kochen. Nicht zu hart und nicht zu weich. Al dente, also bissfest eben. Aber das ist gar nicht mal so einfach wie man denkt. Form, Menge und Zutaten haben einen Einfluss darauf, wie lange die Pasta kochen muss.

Häufig wird zu viel Pasta in zu wenig Wasser mit zu wenig Salz gekocht. Ich spreche da aus Erfahrung und erkläre mich schuldig das lange Zeit getan zu haben. Aber auch für die Verhältnisse gibt es keine allgemein gültigen Regeln. Grob kann man aber sagen 100g Pasta -> 1l Wasser -> 10g Salz

Die Gemelli-Pasta macht es sich jedenfalls gemütlich in ihrem Salzbad. Auch wenn noch mehr Platz im Topf gewesen wäre, möchte sie ein bisschen Zeit für sich haben. Die ganze Zeit gedrängt auf kleinem Raum mit anderen zu sein ist nichts für sie.

Gemelli heißt übersetzt Zwillinge und deutet auf die umeinander gewickelten Pastastränge hin. Übrigens meine Lieblings-Pasta-Form.

Rezepte

Durchstöbert man das Internet und Kochbücher (falls man soetwas noch sein Eigen nennen darf), so würde man wahrscheinlich nie aufhören neue Rezepte zu finden. Um diesen Prozess bezogen auf Pestorezepte zu vereinfachen, habe ich meine fünf Lieblingsrezepte auf die Lasagneplatten gedruckt. Die Rezepte sind zur Zubereitung mit einem Mörser gedacht. Mit einem Mixer geht es wahrscheinlich auch irgendwie, allerdings wird Pesto traditioneller Weise nicht mit so etwas hergestellt. Abgesehen von der deutlich besseren Nutzererfahrung und viel Spaß, garantiert der Mörser eine schonendere Zubereitung, wodurch sich die Aromen maximal Entfalten können.

Diese Castellane zumindest kann sich trotz vollem Kleiderschrank nicht entscheiden, was sie heute Abend zum Essen anziehen soll. Vielleicht ein grünes Pesto-Gewand mit Pecorino Romano als Accessoire?

Geschichte

Die Schöpfungsgeschichte der Pasta ist nicht ganz so klar überliefert, wie es sich manche Christen mit Adam und Eva zumindest vorstellen.

Ab wann kann man von Pasta reden? Sind Pasta, Nudeln und Teigwaren aus dem Asiatischen Raum das gleiche? Hier gibt es Potenzial zu Diskussionen über die Definition von Pasta. Um zu vermeiden, dass sich Leute deswegen in die Spaghetti bekommen rede ich bewusst die ganze Zeit von Pasta. Unter diesen Begriff fallen die meisten Teigwaren, welche je nach Art und Region Italiens aus Hartweizengries und/oder Weizenmehl, Wasser und/oder Eiern, Salz, sowie gelegentlich etwas nativem Olivenöl extra bestehen.

Schriftlich wurde Pasta nach heutiger Definition das erste Mal im 12. Jahrhundert erwähnt, da zu dieser Zeit der Handel, vor allem von Neapel aus, mit den beliebten Teigwaren im Mittelmeerraum begann. Vermutlich gab es auch schon vorher ähnliche Produkte in Italien und aller Welt.

Wandel

Im antiken Pastaeum inmitten vom historischen Rom kämpften vor hunderten von Jahren die verschiedensten Pestovariationen unter den Blicken der Kaiser und Könige. Heute geht es um die Vorherrschaft auf den Tellern von Feinschmeckern und allen die es noch werden möchten. Da es so eine Vielfalt an Pesto Versionen gibt, kommen und gehen immer wieder Rezepte. Sie verändern sich manchmal zum schlechten, manchmal zum guten. Dabei sollte aber nicht die lange Tradition verloren gehen. Pesto ist für viele ein wahres Kulturgut. Vielleicht mit nicht ganz so viel Einfluss wie das Römische Reich, aber schon ein bisschen. Viele neue Pesto Rezepte haben laut Zutatenliste nichts mehr mit dem ursprünglichen Pesto zu tun. Aber da es keine Regeln gibt, läuft es wie in der Arena; jeder kämpft ums überleben! Die neuen haben Dynamik und Kreativität als Vorteile, die alten dafür mehr Kampferfahrung. Es bleibt spannend …

Konzeption

Für das etwas ungewöhnliche Thema Pasta und Pesto habe ich eine ebenso ungewöhnliche Umsetzung gewählt. Soweit mir bekannt ist, bin ich der erste Mensch auf dieser Welt, der auf (selbstgemachte) Lasagne gedruckt hat. Vermutlich auch der Letzte, aber darum geht es hier nicht. Es geht viel mehr um die Arbeit mit dem Thema als Material. Beim Kochen sollte man ebenso verrückte Dinge ausprobieren, wie ich es mit dem Lasagnedruck getan habe. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Die Bilder und dazugehörigen Sprüche symbolisieren neben der Kreativität den zweiten entscheidenden Faktor um ein*e guter Pastaio oder Pestaio zu werden - Spaß. Ohne Freude an dem was man macht wird man nicht weit kommen.
Dem Zitat vom Anfang muss ich somit eigentlich wiedersprechen. Jeder kann gutes Pesto und gute Pasta machen, wenn man mit Kreativität, Freude und Offenheit zu neuem an die Sache geht.

Wenn Du jetzt Lust auf selbstgemachtes Pesto oder Pasta hast, dann hat diese Website alles erreicht, was sie soll.

Buon appetito!